
Märkische Stadt Rheinsberg.
Nun aber erst einmal der Reihe nach.
Von Peine aus ging es auf direktem Wege in Richtung Müritz. Nach einem kurzen Bummel durch die sehenswerte Warener Altstadt und vorbei an den herrlich direkt am Wasser gelegenen Restaurants und Cafés unternahm die 45 Personen starke Reisegruppe mit dem MS Europa eine rund zweistündige Drei-Seen-Fahrt, begleitet von herrlichem Sonnenschein. Es konnte sich glücklich schätzen, wer eine Kopfbedeckung dabei hatte.
Das an diesem Tage sehr ruhige Wasser der Müritz und des Kölpinsees mit der unverbrauchten Natur konnte in vollen Zügen genossen werden. Die allermeisten Teilnehmer waren auch von der Größe dieses Binnengewässers überrascht.
Danach ging es in das nahe Müritz-Hotel Klink, unmittelbar gegenüber dem Müritz-Nationalpark gelegen. Das Hotel befindet sich auf einem ca. 45 ha großen Grundstück mit altem Waldbestand, ein riesiger Park. Mit seinen vielfältigen sportlichen Möglichkeiten und einem Kneippschen Anwendungsbereich bietet es alles, was man von einem Urlaub erwartet oder einfach nur zum Erholen braucht. Die ausgezeichnete Küche rundet die ganze Sache ab. Der gemeinsame Besuch der Fußball-Überragung des Italienspiels brachte für einige Teilnehmer eine gewisse Ernüchterung; aber nach dem ausgedehnten Frühstückbuffet am nächsten Morgen war davon nicht mehr viel zu spüren.
Auf der nun folgenden Rundfahrt erfahren wir einiges über diese Region und können die herrliche Landschaft genießen. Unser erstes Ziel ist das Schloss Hohenzieritz. Hier lebte Königin Luise Auguste Wilhelmine Amalie von Mecklenburg-Strelitz, geboren am 10. März 1776 in Hannover. Als Gemahlin Friedrich Wilhelms III. war sie Königin von Preußen. Ihr Leben war eng verknüpft mit den dramatischen Ereignissen im Kampf Preußens gegen Napoleon Bonaparte.
Die erste urkundliche Erwähnung von Hohenzieritz als „Cyrice“ stammt aus dem Jahre 1170. In die Geschichte ging Hohenzieritz als Sterbeort der Königin Luise von Preußen ein. Am 19. Juli 1810 verstarb die hochverehrte Königin im Alter von nur 34 Jahren während eines Besuches bei ihrem Vater in Hohenzieritz. Luise wurde zur Legende. Sehr bald nach dem Tod der Königin entwickelte sich ihr Sterbeort – das Arbeitszimmer ihres Vaters im Schloss – zu einer Erinnerungsstätte. Schon 1813 erhielt der Baukondukteur Christian Philipp Wolff den Auftrag, die „Dekorierung“ dieses Sterbezimmers vorzunehmen. Später wurden die beiden Vorzimmer einbezogen. So entstand eine Gedenkstätte, die bis 1945 Wallfahrtsort für Verehrer von Königin Luise war. 1993 bildete sich der „Schlossverein Hohenzieritz Louisengedenkstätte e.V.“ und im Herbst 1999 fasste dieser Verein den Beschluss, die Trägerschaft für die Räume der ehemaligen Gedenkstätte zu übernehmen und schrittweise die Louisen-Gedenkstätte einzurichten. Über die Jahre konnten wertvolle Kunstwerke, Bilder und Porzellane mit Hilfe von Sponsoren erworben werden.
Auch im Landschaftsgarten sind Erinnerungen an Luise zu finden. Nach der Besichtigung geht es weiter in Richtung Süden. Auf der Fahrt durch die Mecklenburgische Seenplatte erreichen wir die Märkische Kleinstadt Rheinsberg. Ein Aushängeschild ist das in den Jahren 1734 bis 1740 erbaute barocke Schloss. Kurt Tucholsky (1890- 1935) hat durch seine Erzählung „Rheinsberg-Bilderbuch für Verliebte“ dem Schloss ein Denkmal gesetzt. Das Schloss ist umgeben von herrlichen Parkanlagen. Marmorfiguren, Pavillons, Alleen und Kolonaden entführen in die verspielte Zeit des Rokoko.
Pferdekutschen stehen für Rundfahrten zur Verfügung; aber aufgrund der kurzen Wege ist fast alles zu Fuß gut zu erreichen, was auch gut angenommen wird.
Nach einer ausreichenden Zeit für ein Mittagessen treten wir mit vielen neuen Eindrücken die Heimreise an.
Wolfgang Welge
Vorsitzender