Auftaktveranstaltung zum Thema Inklusion

Für die vollständige und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen – Auftaktveranstaltung der Peiner Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten zum Thema Inklusion

Karl Finke, Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderungen, informiert über das Thema Inklusion
Gerd Meister, Vorsitzender SPD Landkreis Peine und Karl Finke, Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderungen

Mit über 80 Teilnehmenden war die Auftaktveranstaltung der Peiner Sozialdemokraten zum Thema „Inklusion“ gut besucht. In seinem engagierten Redebeitrag nannte der als Referent geladene Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, Karl Finke, die Voraussetzungen für eine ehrlich gemeinte Politik der Inklusion.
Wer, laut Karl Finke, die gleichberechtigte und vollständige Beteiligung aller Menschen an allen gesellschaftlichen Prozessen will, der muss dafür die folgenden Voraussetzungen schaffen:
1. Kompetenzübertragung – Menschen mit Behinderungen müssen in die Lage versetzt werden, ihr Recht auf Teilhabe auszufüllen.
2. Partizipation – unabhängig von ihren individuellen Stärken oder Schwächen haben alle Menschen das Recht, mit zu entscheiden.
3. Angemessene Vorkehrungen – hier geht es um die Zugänglichkeit von öffentlichen Gebäuden oder aber auch um die Schaffung von Möglichkeiten des selbst bestimmten Wohnens.
Anhand dieser drei Voraussetzungen machte Karl Finke deutlich, dass es bei Inklusion über die Teilhabe an Bildung hinaus vor allem auch um die Teilhabe am allgemeinen Arbeitsleben, in der Freizeit, im Sport, in der Politik und um die Nutzung des öffentlichen Personenverkehrs geht.
Für den Bereich Bildung komme es laut Finke darauf an, eine durchgängige Bildungskette vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung aufzubauen. Für die Teilhabe am Berufsleben sei es wichtig, das Budget für Arbeit stärker zu nutzen. In Niedersachsen und Rheinland-Pfalz gibt es nämlich die Möglichkeit von erheblichen Lohnkostenzuschüssen, wenn ein Beschäftigter aus einer beschützenden Werkstatt einen Arbeitsplatz im ersten Arbeitsmarkt erhält. In Niedersachsen sei dies bislang nur bei 0,1 Prozent der Beschäftigten gelungen.
In der anschließenden lebhaften Diskussion stand allerdings wieder das Thema Bildung im Vordergrund. Hier räumte Karl Finke ein, dass für viele Pädagoginnen und Pädagogen an den allgemein bildenden Schulen der Umgang mit behinderten Kindern Neuland sei. Im Laufe des Inklusionsprozesses würden aber die Schülerzahlen an den Sonderschulen sinken. Die frei werdenden Sonderpädagogen würden dann zu wichtigen Beratern an den allgemein bildenden Schulen.
Nach der gelungenen Auftaktveranstaltung wird es mit dem Referenten Dirk Reiche (Förderschuldirektor an der Wilhelm-Schade-Schule und Leiter eines Regionalen Integrationszentrum) am 20.11.2012 um 18.00 Uhr eine Folgeveranstaltung im Forum Peine zum,Thema „Inklusion – praktische Erfahrungen in der Schule“ geben.

(GM)