

Die Geschichte 125 Jahre Peiner Krankenhäuser erläuterte der langjährige Verwaltungsleiter und spätere Krankenhausdirektor, der Peiner Adolf Stöhr. Mit verschiedenen historischen Bildern und der Einflechtung von Anekdoten und kleinen Geschichten von Zeitzeugen war es ein höchst informativer und interessanter Vortrag.
Aber der Reihe nach.
Im Landkreis Peine einschließlich der Stadt Peine gab es vier Kliniken. Es beginnt eine historische Zeitreise der Häuser, die eine höchst unterschiedliche, sehr wechselvolle und bewegte Geschichte haben und hatten, auch teilweise begleitet von dramatischen Ereignissen.
Die Zeitreise zeigt sehr deutlich den Weg auf, den die stationäre Gesundheitsversorgung im Landkreis Peine genommen hat, angefangen mit einem sehr bescheidenen Krankenhaus in der Kaiserzeit bis zur heutigen hochmodernen Gesundheitseinrichtung mit Hotelcharakter auf dem Gelände der ehemaligen Simonstiftung südlich des Mittellandkanals, dem heutigen Klinikum Peine gGmbH.
Das erste Haus wurde am 1.10.1887 in der Peiner Sedanstrasse eröffnet und hatte gerade einmal 10 Betten.
Es wurde 30 Jahre lang bis ins Jahr 1917 betrieben. Schon 1873 wurde im Stadtrat über den Bau eines Krankenhauses diskutiert. Es sollte aber noch 14 Jahre dauern, bis man die Notwendigkeit einsah und der Bau in Angriff genommen wurde. Die Baukosten sollen 45.000 Goldmark betragen haben. 1914 beginnt man mit dem Neubau eines Krankenhauses in der Sundernstrasse, das im Januar 1917 eröffnet wurde. Es hatte 95 Betten, 80 Betten im Haupthaus, 15 Betten in einem separaten Isolierhaus. Im Jahre 1928 wird ein dreigeschossiger Anbau fertiggestellt, die Bettenzahl steigt auf 170. Ein weiterer Anbau im Jahre 1939 lässt die Bettenzahl auf insgesamt 245 steigen. Dieses Haus wird 54 Jahre lang bis ins Jahr 1971 betrieben, zunächst als Stadtkrankenhaus, ab 1959 als Kreiskrankenhaus.
Durch Kriegswirren brechen auch für die Peiner Krankenhäuser schwere Zeiten an. Schon 1942 und 1943 werden in der Sundernstrasse zusätzliche Holzbauten mit insgesamt 66 Betten aufgestellt. Auf dem Gelände von Schacht Emilie in Klein Bülten (Ilseder Hütte)) wird im Jahre 1945 ein Lazarett eingerichtet. Es wird vom Landkreis Peine übernommen und 14 Jahre lang bis 1959 weiter geführt. Ende 1945 musste das Krankenhaus gleichzeitig rd. 2000 Patienten versorgen, 700 im Hauptgebäude in Peine und rd. 1300 in den Außenstellen. Das medizinische Material ging aus und es herrschte ein Heilmittelnotstand. Mit Ende des Krieges entspannte sich die Lage einigermaßen, aber mit 7440 Patienten wurde im Jahre 1946 noch eine sehr hohe Zahl erreicht. Im Jahre 1949 wurde in der Sundernstrasse ein neuer Trakt mit 76 Betten angebaut, 1950 ein weiterer Flügel. Das Krankenhaus hatte nun 520 Betten. Weitere Anbauten sollten folgen: 1953 eine Apotheke, 1954 eine Küche und 1955 eine Wäscherei. In dieser Zeit beginnen langwierige Verhandlungen zwischen dem Landkreis Peine und der Stadt Peine in Sachen Krankenhaus, weil u.a. die Ilseder Hütte die beschlagnahmten Gebäude in Klein Bülten wieder zurückhaben wollte. Das Bestreben der Stadt Peine war es, die gesamte stationäre Versorgung der Kreiseinwohner dem Landkreis Peine zu übertragen. Hauptakteure waren der damalige Oberkreisdirektor Werner Plett sowie der Peiner Stadtdirektor Dietrich Wilde. 1958 kam die Einigung. Die Stadt verkaufte ihr Haus in der Sundernstrasse an den Landkreis Peine. Dieser verpflichtete sich, im Stadtgebiet ein neues Krankenhaus zu errichten. Bis zur Realisierung sollte es aber noch 13 Jahre dauern. Treibende Kraft für einen Neubau war die Peiner Landrätin Hertha Peters, erste Landrätin in Niedersachsen überhaupt. Von der Kirchgemeinde Dungelbeck wurde ein 12,5 ha großes Grundstück südlich des Mittellandkanals gekauft und 1967 der erste Spatenstich unternommen. Nach rd. vierjähriger Bauzeit konnte das Haus im November 1971 im Beisein von viel Prominenz eingeweiht werden, u.a. dem niedersächsischen Sozialminister Kurt Partzsch (SPD).
Der Neubau verfügte über insgesamt 525 Betten mit 30 Pflegegruppen und 208 Patientenzimmern. Die Baukosten liegen bei 48 Mio. DM. Am 23. November 1971 wurden unter starker Beteiligung der Bundeswehr mehr als 200 Patienten von der Sundernstrasse mit Sanitätsfahrzeugen bei Sturm und Schneegestöber in den Neubau südlich des Kanals verlegt. Ärztlicher Direktor ist Dr. Rudolf Bukowski; die Pflegedienstleiterin ist Oberin Anna-Maria Meyer.
Das Jahr 2000 leitete die Wende in der Geschichte der Peiner Krankenhauspolitik ein. U.a. großer Sanierungsbedarf führt dazu, das über einen Verkauf des rd. 30 Jahre alten Hauses nachgedacht wird, auch weil die finanziellen Mittel des Landkreis Peine nicht ausreichen.
Die Verkaufsverhandlungen mit der Stiftung Allgemeines Krankenhaus Celle verlaufen erfolgreich und am 1.4.2003 übernimmt die neu gegründete Stiftungstochter „Klinikum Peine gGmbH“ die Geschäftsführung des Hauses; der rechtliche Übergang geschieht am 1.9.2003. Damit endet nach 54 Jahren die Ära „Landkreis Peine als Krankenhausträger“.
Eine sehr erfolgreiche Periode der kommunalen Daseinsvorsorge für die Peiner Kreiseinwohner geht zu Ende.
Soweit der Vortrag Adolf Stöhr.
Im zweiten Vortrag kam der Verein „Hand in Hand -Generationshilfe Bördeverein-“ aus Hohenhameln zu Wort.
Die ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder Rainer Lorenz und Wolfgang Schulze stellten diesen bürgerschaftlichen Hilfsverein sehr gut vor. Er hat sich im Jahre 2012 gegründet mit dem Ziel, Hand in Hand bürgerschaftliches Engagement zu vermitteln, sich gegenseitig zu helfen bzw. helfen zu lassen.
Im Alter möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben, sich am Garten erfreuen, mit anderen etwas unternehmen –wollen wir das nicht alle? Aber was, wenn die Kräfte nachlassen und wir die Arbeit nicht mehr bewältigen? Die Kinder wohnen vielleicht weit entfernt oder sind beruflich so sehr eingespannt, dass Hilfe nicht eingefordert werden kann. Und die Nachbarn, mit denen wir uns immer gegenseitig geholfen haben? Sind sie dann auch in einem Alter, in dem sie selber auf Hilfe angewiesen sind? Die demografische Entwicklung der Bevölkerung (immer mehr „Alte“ immer weniger „Junge“) stellt uns vor große Herausforderungen.
Bei der Lösung dieser Probleme wird in Zukunft neben professionellen Hilfen das bürgerschaftliche Engagement eine große Rolle spielen müssen, das steht fest.
Unterstützung z.B. im Haushalt, im Garten, bei der Begleitung zu Ärzten oder zum Einkaufen erhalten hilfebedürftige Mitglieder zu günstigen Konditionen. Helfer werden überwiegend Frauen und Männer sein, die nicht mehr berufstätig sind, die aber ein interessantes, sinngebendes Betätigungsfeld suchen. Die Helfer können das Entgelt beim Verein in ein Zeitguthaben umwandeln lassen, um später bei Bedarf selber entsprechende Hilfen abzurufen, oder sie lassen sich einen Teil des Geldes auszahlen um ihre Rente aufzustocken. Unter dem Namen „Seniorengenossenschaft“ funktionieren bereits derartige Generationenhilfen in Deutschland mit großem Erfolg.
Wolfgang Welge
Vorsitzender